The Blog

Ist ein Bart unhygienisch?

Ist ein Bart unhygienisch?

„Du hast da eine Nudel im Bart.“ Das will man nicht hören. Vor allem, wenn man in den letzten drei Tagen keine Nudeln gegessen hat. Aber mal ehrlich, wem ist das denn schon mal passiert? Trotzdem ist vor allem für Frauen die Hygiene das vermeintliche Totschlagargument: „Mach den Bart ab – ich find den fies!“

Doch ist es wahr, dass ein Bart unhygienisch ist?

Der Bart und das Leben darin

Es gibt so einiges, was sich in einem Bart verfangen kann. Als Kind hat wohl jeder von uns beobachtet, wie die Schaumkrone von Opas Bier in Opas Bart gewandert ist und sich gefragt, was da wohl sonst noch alles drin wächst. Und jeder Bartträger wird schon einmal etwas in seinem Bart gefunden haben, was er dort nicht erwartet hätte. Die Verfechter der Theorie, dass Bärte unhygienisch sind, meinen jedoch eher die unsichtbare Gefahr: es geht um die Keime.

Wie kam es zur Idee, dass ein Bart unhygienisch ist?

Das Drama begann, als vor einigen Jahren ein amerikanischer Fernsehsender Bärte auf die darin lebenden Bakterien untersuchte. Bei einigen Proben tauchten Bakterien auf, die eigentlich ganz – wirklich ganz – woanders hingehören. Die Presse rührte das Thema dann durch und drückte ordentlich auf den Ekel-Button. Und traf damit den Nerv einer Zeit, in der Körperbehaarung generell als unhygienisch eingestuft wird.

Sind Körper- oder Barthaare per se unhygienisch?

Blödsinn. Es kommt halt darauf an, wie man damit umgeht. Haar ist so hygienisch, wie der Körper, auf dem es wächst – und zwar unabhängig davon, ob es auf dem Kopf oder sonst wo wächst. Wie kriegt man es sauber? Man wäscht es. Unser Umgang mit Shampoo beweist, dass Kopfhaare sich wunderbar waschen lassen – warum sollten Bart oder Busch da eine Ausnahme machen?

Im Haar bleibt das, was sonst nur auf der Haut wäre. Ganz blödes Beispiel: Menschen sabbern für gewöhnlich, wenn sie schlafen. Der Bärtige genauso, wie die feinste Dame am Hof. Zu ihrer Morgenroutine gehört, den Sabberfleck vom Gesicht zu waschen. Zu seiner, den Bart zu waschen. Es gibt sogar extra Bart-Shampoos. Problem gelöst.

Wie kommen dann aber bitte Fäkalkeime in den Bart?

Ganz einfach: weil Menschen dazu neigen, sich ständig ins Gesicht zu langen. Echt. Machen wir andauernd. Nase juckt, Stirn juckt, Wange juckt – hier kratzen, dort jucken und schnell noch mal durch den Bart gefahren.

Hat man sich vorher am blanken Hintern gekratzt, sich nach dem Gang zur Toilette nicht die Hände gewaschen oder auch nur einen Einkaufswagen geschoben, dann hat man Keime an den Händen. Watscht man sich dann wieder im Gesicht rum, hat man sie dort. Und zwar unabhängig davon, ob die Hand auf glattrasierte Haut oder auf Barthaar trifft. Barthaar produziert also keine Fäkalkeime und zieht sie auch nicht an. Hätte besagter Sender nicht nur Bärte, sondern auch glattrasierte Gesichter untersucht, hätten sie das gleiche Ergebnis gehabt: wer auf Hygiene achtet, hat weniger Keime im Gesicht.

Die größte Gefahr für die Bart-Hygiene

Die größte Keimschleuder in unseren Breitengraden lieben wir heiß und innig und tragen sie immer bei uns. Das Handy. Die meisten Bahnhofstoiletten sind sauberer. Leider blank gewienerte Realität. Und das Handy hat der moderne Durchschnitts-Mensch ständig in der Hand. Sofern er sich mit der Hand grad nicht ins Gesicht watscht. WhatsApp, Mails, Facebook – Check! Wange juckt – Watsch!

Die Keime im rasierten Gesicht

Eine Studie aus dem Jahr 2014 belegt übrigens, dass Bärte deutlich hygienischer sind. Bei einer Rasur werden Hautpartikel abgeschabt. Mikroverletzungen sind die Folge. Und die ziehen Bakterien an. In glattrasierten Gesichtern konnten deutlich mehr MRSA-Bakterien nachgewiesen werden. Das sind die Biester, die man landläufig als „Krankenhauskeime“ bezeichnet und die oft antibiotikaresistent sind.

Was tun, um Keime klein zu halten?

Naja, regelmäßig waschen. Nicht nur den Bart, sondern auch die Haut darunter. Und vor allem die Hände. Außerdem lohnt es sich, die Oberfläche des Handys regelmäßig zu desinfizieren. Achte dabei aber bitte darauf, weder deine Hände noch dein Handy zu Tode zu desinfizieren. Haut und Elektronik reagieren empfindlich, wenn es zu viel wird.

Und was tun, damit niemals eine Nudel im Bart landet?

Das erfährst du hier.

Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht