Bart und Essen sind zwei Dinge, die sich magisch anziehen. Sehr zum Leidwesen des Bartträgers. Es gibt ja so Situationen, da will man weder Bier noch Salatsauce oder eine Bulette im Bart haben. Nicht einmal für Sekundenbruchteile.

Worauf solltest du also unbedingt achten, wenn du in Gesellschaft isst?

Das richtige Bartstyling kann den Bart vor Essen schützen

Ein allgemeingültiger Tipp ist auf jeden Fall: sieh zu, dass dein Bart so wenig Angriffsfläche wie möglich bietet. Wenn dein Bart frisch geölt und außerdem ein wenig in Form gebürstet ist, bietet er dem Essen weniger Halt. Der Effekt ist zugegebenermaßen nur minimal und rettet dich nicht, wenn dir ein Burger im Gesicht explodiert, aber ein bisschen hilft es durchaus. Das Bartöl sorgt außerdem dafür, dass sich eventuelle Missgeschicke rückstandsloser entfernen lassen.

Dein Schnäuzer sollte möglichst nicht über die Oberlippe ragen. Mit etwas Bartwichse kannst du ihn in Form bürsten und fixieren.

Im Restaurant

Restaurants sind zwar vornehmer und Teile des Essens im Bart sind daher meist peinlicher, allerdings haben sie auch eine Reihe von Vorteilen. Sie verfügen über Toilettenräume mit fließend Wasser und Spiegeln. Wenn also etwas passiert, kann man sich wieder zurecht richten.

Sehen wir aber zunächst zu, dass wir dich ohne ein Bart-Essen-Gesamtkunstwerk durch den Abend bringen.

Wähle deine Speise weise

Es gibt Speisen, die bartkompatibler sind, als andere. Suppen fließen durch einen Bart meist einfach durch, größere Stücke prallen ab. Beides kann man mit einem lockeren Spruch abtun und gut ist. Das sieht bei klebrigen oder dickflüssigen Saucen schon ganz anders aus. Die lassen sich ohne Wasser nicht spurlos entfernen. Auch dann nicht, wenn du eine Sauce wählst, die farblich zu deinem Bart passt.

Außerdem solltest du nichts bestellen, was sich nicht absolut sicher portionieren lässt. Bist du der unangefochtene König des Spaghetti-Drehens, dann bitte, tu dir keinen Zwang an. Ansonsten: lass es!

Daneben sind leichte Teile mit rauer Oberfläche wie geschaffen, um sich im Barthaar zu verfangen. Brotkrümel zum Beispiel. Sie lassen sich zwar leicht entfernen – aber man bemerkt sie leider erst, wenn der Gesprächspartner unentwegt auf den Bart starrt. Sei also vorsichtig mit Baguette und Knabberstangen.

Serviette kann helfen – es aber auch schlimmer machen!

Hast du Tipp 1 beherzigt, kannst du gefahrlos regelmäßig zur Serviette greifen, um kleinere Spuren aus dem Bart zu bürsten. Große Kleckse klebriger Sauce verteilst du mit einer Serviette aber erst so richtig. Vor allem in guten Restaurants saugen Servietten nicht gut. Sie sind aus Stoff und wurden gestärkt und gebügelt, damit sie beim Eintreffen des Gastes dekorativ auf dem Platz stehen. Es handelt sich eher um Deko-Lappen, als um ein nützliches Hilfsmittel.

Iss wie eine Prinzessin

Will sagen: versuch nicht, das ganze Wildschwein auf einmal auf die Gabel zu kriegen. Zerteile alles in mundgerechte Häppchen. Kleine Bissen erhöhen die Chance, dass tatsächlich alles in deinen Mund passt und nichts an Lippen, Mundwinkeln oder Bart hängen bleibt. Und, ja: Gabel! Besteck hilft beim Portionieren und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Bissen über die Mundwinkel hinausragt.

Ja, mir ist bewusst, dass die meisten Torten nur dann so richtig schmecken, wenn man alle Schichten auf einmal im Mund hat. Ein Schnäuzer und vollständiger Tortengenuss in der Öffentlichkeit passen aber leider nicht zusammen.

Männer mit Bart und Essen to Go

Kommen wir zu den Situationen, in denen man sich Essen zum Mitnehmen besorgt oder eine Fastfood-Bude aufsucht. Auch hier gibt es einige Tipps.

Pommes sind easy, sofern man mit der Sauce aufpasst. Lass dich also besser nicht anrempeln. Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, lass Ketchup oder Majo und vor allem Curry-Sauce weg.

Beim Asiaten gehen wunderbar die Mini-Frühlingsrollen, die man sich vollständig in den Mund schieben kann. Super. Pass aber auf, dass sie bereits gut abgekühlt sind. Im Inneren sind die Biester meist verdammt heiß. Zu früh in den Mund geschoben, ist man gezwungen, sie wieder auszuspucken. Und das ist mindestens genauso peinlich, wie eine Nudel im Bart.

Kein Döner. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Döner geht nicht. Das gleiche gilt für Burger, die bereits in einem bartlosen Gesicht ein Massaker hinterlassen. Und für Burritos leider auch.

Der ultimative Hamburger-Trick

Der Standard-Hamburger geht mit einem Trick: Dreh ihn um. Kein Scherz. Die untere Hälfte des Brötchens ist flacher und damit auch anfälliger für Saucen-Löcher. Wenn ich böse Überraschungen mit herausfließender Sauce vermeiden möchte, drehe ich den Burger um und bin bislang meist unfallfrei satt geworden.

Pizza Origami und Calzone

Pizza kann man falten. Nein, damit hat man keine Calzone. Calzone hat deutlich mehr Füllung und ist daher wirklich nur für das Essen mit Besteck geeignet. Wer seine Pizza faltet, wird allerdings oft belächelt. Und wenn man zugibt, dass man sie faltet, um den Bart nicht zu tränken, macht man das nicht besser.

Zum Glück gibt es jedoch einen offiziellen Grund, den man angeben kann: So isst man Pizza! Das zumindest sagt Enzo Coccia, eine Legende unter den italienischen Pizzabäckern. Enzo sagt, eine Pizza muss zwei Mal gefaltet werden. Dabei kommt ein vier-lagiges Pizza-Sandwich in Form eines Viertelkreises heraus. Das Gebilde ist stabil und der Belag bleibt, wo er hingehört. Sogar Käse-Fäden hat man so im Griff.

Enzo ist eine Legende und was Legenden sagen, ist Gesetz. Also: falte deine Pizza! Schmeckt tatsächlich auch viel besser so.

Im Notfall nennst du es Kunst

Ist es dann doch passiert und ein Teil des Essens hängt in deinem Bart, nimm es mit Humor. Es gibt findige Zeitgenossen, die erheben jedes Vorurteil zum Kult. Isaiah Webb, im Netz besser bekannt als Mr Increadibeard, macht es vor. Nudeln, Burger, Getränkebecher – er hatte bereits so ziemlich alles in seinem Bart. Allerdings gewollt und perfekt in Szene gesetzt. Ich bezweifele zwar, dass seine Essenskonstruktionen im Bart bei einem ersten Date gut ankommen würden, aber seine Frau ist maßgeblich an den Bart-Designs beteiligt. Es gibt sie also: Frauen, die einen Bart nicht für unhygienisch halten.

Auch, wenn dir niemand abnehmen wird, dass dein Missgeschick beabsichtigte Kunst war, so ist die Ausrede doch so charmant, dass alles andere vergessen ist.