Wann der beste Zeitpunkt ist, deinen Barbershop zu eröffnen, hängt allein von dir ab. Wenn du das Gefühl hast, es kann losgehen, geht es los. Meist plant man eine Eröffnung ja auch und hält sich das Eröffnungsdatum als Deadline vor, bis zu der alle Vorbereitungen, Umbauten und Einrichtungen vorgenommen sein sollen. Wann genau der beste Zeitpunkt dafür ist, entscheidest nur du. Wichtig ist aber, dass zum Start alles fertig ist. Dein Barbershop sollte fertig ein- und ausgerichtet sein, alles sollte funktionieren und auch die Sauberkeit sollte vorherrschen. Denn der erste Eindruck zählt! Und gerade in Barbershops wird Sauberkeit und Ordnung groß geschrieben. Wenn du das Ambiente noch gemütlicher gestalten möchtest, setze Lichter oder Eröffnungsdekoration ein. Neben deinem Barbershop kommt es am Eröffnungstag aber auch auf dich an. Du präsentierst ja nicht nur deinen neuen Barbershop, sondern auch dich als Barbier. Du solltest also freundlich und zuvorkommend sein und auch dein Laden sollte das ausstrahlen. Wichtig ist, dass du ab sofort auf jede Kleinigkeit achtest – Sauberkeit, keine herumliegenden Haare oder Stoppeln, keine verschmierten Waschbecken, dreckige Handtücher oder veraltete Zeitschriften im Wartebereich. Biete deinen Kunden kalte und warme Getränke während der Wartezeit an und du hast den ersten Pluspunkt gesammelt, um diese Kunden langfristig an dich zu binden. Denn wer sich von Anfang an bei dir wohlfühlt, wird auch wiederkommen. Und über deren Mundpropaganda und persönliche Empfehlungen gewinnst du wieder neue Kunden dazu.
Mitarbeiter und was du als Arbeitgeber beachten solltest
Wenn du dich entschließt, im Team zu arbeiten oder jemanden einzustellen, hast du gute Karten. Denn gutes Personal bindet Kunden. Es schafft eine ganz eigene, spezielle und individuelle Atmosphäre und unternehmerischen Erfolg. Aber du solltest dich mit deinem Personal auch verstehen, auf Zuverlässigkeit und die Qualität ihrer Arbeit achten, damit es klappt. Auch der Umgang mit den Kunden muss klappen. Das Personal sollte professionelle Beratungsgespräche führen und die Produkte und Leistungen richtig ausführen können. Wenn du die potenziellen Mitarbeiter noch nicht kennst, lass sie doch mal Probe arbeiten. Das ist für beide Seiten immer die beste Möglichkeit, um zu schauen, ob es passt und wie es sich anfühlt.
Wenn du gutes Personal gefunden hast, fördere es auch ab und zu. Du kannst in deine Leute investieren, indem du ihnen ab und an eine Weiterbildung oder Ausbildung ermöglichst. Wie wäre es zum Beispiel mit Weiterbildungen für kosmetische Dienstleistungen oder Gesichtsmassagen? Euer unterschiedliches Wissen und eure verschiedenen Kompetenzen lassen euch zu einer Einheit werden. Das macht nicht nur Spaß und ihr lernt voneinander, das steigert auch die Motivation. Allerdings ist es ratsam, das Team klein zu halten, sonst bleibt die Leistung des einzelnen Mitarbeiters nicht selten unbemerkt. Was Gehälter angeht, die du deinem Personal zahlen musst, musst du dich an den Mindestlohn halten – und zwar mindestens. Es kommt natürlich auf den Gewinn und Erfolg des Barbershops an, wie viel du am Ende auch wirklich bezahlen kannst. Aber wichtig ist: gute Arbeit sollte belohnt und fair bezahlt werden. Achte darauf, dass du jeden Mitarbeiter anmeldest und Lohnsteuerkarte sowie Sozialversicherungsnummer erhälst. Schwarzarbeit gefährdet dein Geschäft.
Ob du im Endeffekt Personal haben möchtest oder lieber allein bleibst, hängt von deinem Konzept, deinem Kapital und auch deiner Persönlichkeit ab. Dasselbe gilt für die Gründung als Einzelgänger oder mit Partner beziehungsweise Partnern. Das Arbeiten im Team hat aber einige Vorteile: Ein Team oder ein Mitarbeiter bieten dir Sicherheit, denn du teilst mit ihnen Risiko und Verantwortung. Du kannst mit einem Partner sämtliche Pflichten, Aufgaben und Belastungen teilen und tragen. Und du hast jemanden, der dich im Notfall auch ersetzen oder vertreten kann und andersherum. Gründest du deinen Barbershop im Team, könnt ihr euch mit euren Fähigkeiten und Kenntnissen ganz wunderbar ergänzen und viel mehr Dienstleistungen anbieten. Zudem zieht ein solches Konzept eher Investoren und Geschäftskontakte in euren Bann. Apropos: Auch die Finanzierung des ganzen Vorhabens wird mit Partner oder Team einfacher zu stemmen sein.
Als Solo-Gründer hast du aber auch einige Vorteile. Du genießt natürlich in erster Linie viel mehr unternehmerische Freiheiten und kannst Entscheidungen nach deinem Anliegen treffen. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig oder musst dich an Absprachen halten. Im Unternehmen selbst macht dich das wesentlich flexibler. Auch Änderungen oder Anpassungen des Konzeptes sind als Alleingründer viel schneller vom Tisch und einfacher umzusetzen. Deine Gewinne musst du auch nicht mit jemandem teilen. Und das Gründen und Arbeiten mit Partner oder Team birgt auch immer das Risiko, dass es zu möglichen Konflikten kommt. Je nachdem, wie deine Persönlichkeit ist und du dir dein Geschäft vorstellst, ist es dir überlassen, ob du allein bleibst oder mit einem Partner oder Team dein Unternehmen gründest. Aber du solltest weder an privaten noch an beruflichen Differenzen scheitern und deshalb genau vorher überlegen, was das Beste für dich und deine Idee ist.
Die Buchhaltung
Als selbstständiger Barbier musst du dich auch um Steuern kümmern. Und es ist nicht verwerflich, wenn dir das schwer fällt oder du einfach keine Lust dazu hast. Wie in unserem bürokratischen Land üblich, ist eine Steuererklärung und die Buchhaltung ziemlich kompliziert und aufwendig. Deshalb solltest du dir möglichst früh die Frage stellen, ob du dir das wirklich selbst aufhalsen möchtest oder ob du dir die Hilfe eines Steuerberaters holst. Für einen Steuerberater gibt es viele Gründe. Zum einen nimmt er dir natürlich die ganze Arbeit ab. Und ihm fällt die Aufgabe auch nicht schwer, denn in der Regel haben Steuerberater eine jahrelange Erfahrung und können korrekte Steuererklärungen erstellen. Zudem kann er dir alle Fragen beantworten und Unklarheiten aus dem Weg räumen. Wenn du Probleme mit dem Finanzamt hast, hilft er dir ebenfalls aus der Misere. Aber: Ein Steuerberater kostet auch Geld. Pro Jahr verdient ein Steuerberater im drei- bis vierstelligen Bereich durch dich.
Wenn du dich gegen einen Steuerberater entscheidest und lieber selbst ans Werk möchtest, gibt es Buchhaltungsprogramme für Gründer. Das sind Softwares, in denen du deine Buchhaltung einpflegen kannst. Allerdings musst du dich in diese Programme selbst einarbeiten und das kostet erstmal Zeit und Nerven. Wenn du den Dreh allerdings heraus hast, ist es nur noch wenig Aufwand. So eine Buchhaltungssoftware ist zwar durch Jahresgebühren deutlich günstiger als ein Steuerberater, aber du hast nie die Sicherheit, ob die Steuererklärung korrekt gemacht ist. Sind Fehler enthalten, bekommst du eventuell Ärger mit dem Finanzamt.
Wie du weißt, musst du als Privatperson eine Steuererklärung abgeben. Als Selbstständiger kommen noch die Umsatzsteuer sowie die Gewerbesteuer, wenn du ein Gewerbe angemeldet hast und weitere Steuern hinzu. Es hängt von dir selbst ab, ob du einen Steuererklärer aufsuchst und bezahlst, um die Buchhaltung für dich zu übernehmen oder ob du das selbst in die Hand nehmen möchtest. Vielleicht bist du ja einer dieser Menschen, denen es leicht fällt und der sich gern in Buchhaltungsprogramme einfuchst. Vielleicht bist du aber auch froh darüber, wenn dir jemand diese Arbeit abnimmt und du möglichst wenig damit zu tun hast.
Falls du dir einen Steuerberater suchen möchtest, achte darauf, dass er bereits Erfahrungen in deiner Branche hat. Wenn du nicht zufällig einen Steuerberater kennst, kannst du online nach einem passenden suchen. Am besten ist es, wenn du mehrere Steuerberater gleichzeitig anfragst und einen Preisvergleich durchführst. Seriöse Steuerberater führen in der Regel ein persönliches Beratungsgespräch mit dir, auch um sich einen Überblick über deine Unterlagen zu verschaffen. In diesen Gesprächen solltest du darauf bestehen, dass dir ein Geldbetrag genannt wird. Schließlich musst du vorher zumindest ungefähr wissen, was du für den Steuerberater zahlen musst.
Die meisten Steuerberater haben eine Art Gebührenliste, die von einer Kammer festgelegt wird. Auf Preisverhandlungen kannst du somit von Anfang an verzichten. Aber in der Tabelle gibt es viel Spielraum. Der Preis ist auch abhängig davon, ob du eine jährliche oder eine monatliche Buchhaltung wünscht. Und als kleiner Tipp: Die Kosten, die du für einen Steuerberater berappen musst, kannst du am Ende von der Steuer absetzen, da es sich um eine Ausgabe aus deinem Geschäft handelt.
Welche Unterlagen braucht der Steuerberater?
Der Steuerberater braucht in erster Linie deine Kontoauszüge vom Geschäftskonto sowie deine Rechnungen zu Ausgaben und Einnahmen. Er pflegt alle Daten in sein System ein und erstellt eine betriebswirtschaftliche Auswertung für dich. Das hat den Vorteil, dass du auf einen Blick sehen kannst wie dein wirtschaftlicher Gewinn sich entwickelt. Falls du einen Berater für deinen Businessplan benötigst, wende dich lieber an einen Gründungsberater. Diese sind auf die Gründung von Unternehmen spezialisiert und können dir auch bei den Themen Finanzierung, Förderung und Werbung helfen. Ein Gründungsberater bringt in der Regel viele Jahre Erfahrung mit und ist quasi dein Experte vor Ort. Zudem spart er Geld, weil du von Anfang an weniger Fehler machst. Im Gegensatz zum Steuerberater prüft der Steuerberater deine Geschäftsidee, erstellt mit dir den Businessplan, hilft dir in Finanzierungsfrage und bei Stellungnahmen sowie bei Förderungen und Zuschüssen
Die Aufgaben eines Steuerberaters im Detail
Der Steuerberater übernimmt in erster Linie deine gesamte Buchhaltung und die Steuererklärung. Das heißt für dich eine immense Entlastung und du kannst alles fehlerfrei und rechtzeitig einreichen. Im Falle einer Betriebsführung hilft dir der Steuerberater ebenfalls und hilft dir dabei, Strategien zu entwickeln, die das Finanzamt besänftigen. Hast du Fragen zu Entscheidungen vom Finanzamt, hilft dir der Steuerberater bei Widersprüchen und abgelehnten Einsprüchen. Auch bei Steuerstrafverfahren oder wenn diese drohen, hilft dir der Steuerberater. Alles in allem übernimmt er die Buchhaltung, deine Steuererklärung, den Jahresabschluss sowie Themen wie die Umsatzsteuervoranmeldung.
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Dieser Beitrag ist Teil der Serie Barbershop gründen.