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Besoffen im App-Store – Es gibt Barber-Apps!

Besoffen im App-Store – Es gibt Barber-Apps!

Kennst du das? Du kommst von einer Party nach Hause und bist so breit, dass du erst noch mal aufs Sofa musst. Ich für meinen Teil kann erst ins Bett, wenn die Welt aufgehört hat, sich zu drehen. Doch was macht man dann? Außer das zu essen, was man im Kühlschrank noch für essbar befunden hat?

Ab in den App Store – Barber-Apps suchen

Das Fernsehprogramm um die Zeit ist indiskutabel. Also: einfach mal im App-Store shoppen gehen. Im fast festen Glauben, nichts zu finden, habe ich nach Bart- und Barber-Apps gesucht. Und fand… verdammt viele! Hölle, sind das viele. Bis ich alles verspeist hatte, was der Kühlschrank hergeben wollte, hatte ich zwei Screens voll mit App-Icons. Und war bei weitem noch nicht am Ende der angezeigten Apps angekommen. Von daher wird die Übersicht hier auch keine vollständige. Bis ich wieder in die After-Party-Situation gerate, müssen wir uns aber damit begnügen, was ich in dieser Nacht an Erkenntnis gewonnen habe.

Erkenntnis 1: Eigentlich sind es doch gar nicht so viele Apps

Nein, nicht weil ich doppelt gesehen habe. Sondern weil sie alle so verdammt ähnlich sind. Keine Ahnung, wer da von wem klaut, aber im Prinzip funktionieren die Apps überwiegend nach zwei Prinzipien.

Welcher Bart steht mir? Und welcher steht dem Kaninchen?

App-Typ 1 lässt mich ein Foto meiner Wahl mit einem Bart versehen. Und glaubt mir: mit dem richtigen Pegel ist das Kaninchen mit dem Oberlippen-Bärtchen so saulustig, dass man überhaupt nicht merkt, wie geschmacklos das dann letztlich doch irgendwie ist!

Die optische Aufmachung, die Auswahl an Bärten und zusätzlicher Schnickschnack von Brillen über Hüte variiert, aber unterm Strich sind sich alle recht ähnlich. Manche sind so gleich, dass man sie nur am App-Icon unterscheiden kann.

Bei den richtig gut gemachten Bart-Apps, werden Augen, Mund und Kinn automatisch erkannt. Beim Kaninchen natürlich nicht. Da darf ich die Punkte aber manuell auf das Bild setzen. Ab dann werden die Bärte automatisch richtig positioniert. In anderen Apps muss man selber so lange rumdoktern, bis der Bart für das Gesicht die richtige Größe hat und an der richtigen Stelle positioniert ist. Grobmotorisch, wie ich gerade bin, machen die keinen Spaß. Bei einigen Apps hätte ich zusätzliche Bärte kaufen können. Muss man aber nicht. Es gibt schließlich genug Plagiate.

Nachdem ich dem Kaninchen, meiner Mutter, einem Totenschädel und diversen Schauspielerinnen, deren Bilder ich im Netz gefunden hatte, einen Bart verpasst hatte und nur noch debil kicherte, stieß ich auf App-Typ 2.

Der eigene Barber-Shop ist so nah

Bei Typ 2 der Barber-Apps dreht sich alles ums Rasieren und Frisieren. Auch hier gibt es unterschiedliche Designs. Einige simulieren einen Barber-Shop. Bei anderen schaut man wie auf einen Spiegel im Badezimmer. Sogar redlich betrunken fiel mir zum Glück auf, dass das nicht ich war. Je nach App sind Kunde oder Spiegelbild ein fröhlich grinsender Cartoon-Typ, ein teilweise lieblos zusammengekleisterter 2D Comic-Typ oder ein aufwendig gestalteter 3D-Charakter, der fast schon real aussieht. Zumindest im Halbdunkel. Ohne Brille. Und– ja… mit Pegel.

Wie viel Aufwand hinter der Programmierung steht, kann ich nicht beurteilen. Aber optisch sind einige eine echte Qual. Ganz putzig wird es, wenn die gesamte Grafik mit unheimlich Aufwand gestaltet ist. Bis auf den Bart. Jeder Pinsel-Vektorstrich ist eindeutig erkennbar als… Pinsel-Vektorstrich. Die kann man per Föhn durcheinanderbringen. Saulustig – aber eher unfreiwillig.

Die Shave-Apps mit den Cartoons gefallen mir am besten. Es gibt sogar einen Santa Claus, den man rasieren kann. Es ist inzwischen drei Uhr nachts. Die Welt dreht sich nicht mehr – aber ich bin Barbier und rasiere den Weihnachtsmann!

Die Utensilien und Abläufe sind ähnlich. Viele Apps setzen einfach darauf, den Protagonisten kahl zu kriegen. Ohne Verletzung. Was ein Spaß! Bei einigen Apps kann man den Rasierschaum weglassen. Wie im echten Leben läuft dann nichts ohne Verletzung. Nicht ganz wie im echten Leben gibt es eine Wundertinktur, mit der man die Schnittwunden in Sekunden verschwinden lassen kann. Santa ist inzwischen bartlos und voller Katschen. Ich klebe ihm Pflaster auf (boah, bin ich nett!) und schließe die App.

Es gibt auch Barber-Apps mit Herausforderung. Da müssen mit Rasierklinge oder Bartschneider bestimmte Bartformen rasiert werden. Dafür bin ich inzwischen zu müde. Ich versaue jede Rasur und warte darauf, dass mir die virtuelle Figur virtuell in die Fresse haut. Passiert aber nicht. Ich bin ein bisschen enttäuscht.

Erkenntnis 2: Letztlich ist es doch nur ein App-Typ

Zumindest, wenn man nicht bezahlen will, gehören alle Apps in die Kategorie „ich-hau-dir-die-Werbung-um-die-Ohren-bis-du-brichst“. Sie sind alle mehr oder weniger mit Werbung vollgestopft. Bei manchen nervt es mehr als bei anderen. Wenn man nach fünf Klicks einen Werbespot angezeigt bekommt, wechselt man dann doch schnell zur nächsten App. Andere kann man ohne Bewertung im App-Store gar nicht erst spielen. Hat man die Zwangsbewertung abgegeben, soll man trotzdem noch zahlen oder Videos für jede Funktion schauen. Tragisch. Sheldon Cooper hätte ich eigentlich gerne rasiert.

Erkenntnis 3: Wer suchet, der findet

Es gibt ein paar Highlights, die nicht zu den ersten beiden App-Typen passen. Inmitten meiner „Beute“ an Apps ist eine Augmented Reality App, in der ich Bärte finden soll. Da es genauso gut Drops oder Herzchen sein könnten, hat die App genau genommen nur wenig mit Bärten oder Barbieren zu tun. Trotzdem spiele ich, bis die Sonne aufgeht. Als ich mich endlich ins Bett lege, bin ich zwar wieder nüchtern, sehe aber trotzdem überall kleine, blaue Schnurrbärte.

Erkenntnis 4: Nüchtern ist die Welt so furchtbar real

Heute bin ich nüchtern. Und habe den überwiegenden Teil der Barber-Apps wieder gelöscht. Über das politisch fragwürdige Kaninchen muss ich immer noch lachen. Eine der Bart-Apps Typ 1 mit Gesichtserkennung ist daher geblieben. Naja… und Shave Santa konnte ich auch noch nicht löschen.

Auch auf Find the Mustache, das AR-Spiel, möchte ich noch nicht verzichten. Und da ich eben Bärte und keine Drops oder Herzchen finden soll, habe ich nicht einmal das Gefühl, meine Zeit zu vergeuden.

In diesem Sinne: Prost!

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